Weißt Du noch, wie ich Dir die Sterne vom Himmel holen wollte, um uns einen Traum zu erfüllen? Aber Du meintest, sie hingen viel zu hoch ...! Gestern streckte ich mich zufällig dem Himmel entgegen, und ein Stern fiel in meine Hand hinein. Er war noch warm und zeigte mir, daß Träume vielleicht nicht sofort in Erfüllung gehen; aber irgendwann
Es kostet nichts und bringt viel ein. Es bereichert den Empfänger, ohne den Geber ärmer zu machen. Es ist kurz wie ein Blitz, aber die Erinnerung daran ist oft unvergänglich. Keiner ist so reich, daß er darauf verzichten könnte, keiner so arm, daß er es sich nicht leisten könnte. Es bedeutet für den Müden Erholung, für den Mutlosen Ermunterung, für den Traurigen Aufheiterung und es ist das beste Mittel gegen Ärger. Man kann es weder kaufen, noch erbitten, noch leihen, noch stehlen, denn es bekommt erst dann seinen Wert, wenn es verschenkt wird. Denn niemand braucht es so bitternötig, wie derjenige, der es für andere nicht mehr übrig hat. Was das ist?
"winkt dir die liebe so folge ihr sind auch ihre wege hart und steil. und umfahren dich ihre flügel so ergibt dich ihr mag auch das unter dem gefieder verborgene schwert dich verwunden.
und redet sie mit dir so trau ihrem wort mag auch ihre stimme deine träume erschüttern, wie der nordwind den garten verwüstet.
liebe gibt nichts als sich selber und nimmt nichts als aus sich selbst heraus.
liebe besitzet nicht und läßt sich nicht besitzen, denn liebe genügt der liebe"
"wenn worte überflüssig werden, weil der augenblick bis an den rand mit sinnen gefüllt ist, beginnt das leben unwiderstehlich von sich zu erzählen und führt uns mitten hinein in faszinierende geschichten...wenn wir nur lauschen..."
Schenk mir einen Herbst, den ich in meinen Augenteichen spiegeln kann. Pflück mir lebendige Blätter aus dem Flüstern der Bäume, ich will die Liebe in ihren Adern zählen.
Färb mir neue Sehnsucht unter die Haut, sie wärmt mich die kristallenen Finger des Winters entlang.
Leg mir leuchtende Lust über die Weinberge, daß ich dich finde zwischen Abendverglühen und Nacht.
Schick mir tanzendes Laub an meinem offenen Fenster vorbei, wenn der Frühnovemberwind mich weckt. Schenk mir einen Herbst und küß mich an rauher Rinde in den Schlaf, bevor du gehst.
Du hast die spinnwebüberzog’nen Kisten
im Keller meiner Seele schon geschaut,
ahnst ihren Inhalt und wovor mir graut -
doch drängst mich nicht dazu, sie auszumisten.
Du weißt um des bemühten Humoristen
Ratlosigkeit, Verzweiflung, dünne Haut.
Und auch die Bäume sind Dir schon vertraut,
in deren Zweigen meine Träume nisten.
Du gibst Dich fasziniert - und wirst dabei
noch nicht ‘mal rot! -, als fändest Du Gefallen
an meinem Reimebasteln, Verselallen;
hältst listig so mich bei der Schreiberei -
und meine Feder schaufelt Särge frei,
in welche Du am tiefsten blickst von allen.
Ist die Seele, die liebt. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Und auch die Trauerweiden üben jetzt Verzicht, Durchkämmt vom Wind, dass sich die Äste wiegen. Im grauen winterfahlen Tageslicht, Da offenbart sich die Natur verschwiegen.
Ihr nasses Kleid, zum Teil auch eingefror’n Gar einsam, ohne Anmut dennoch nicht, Bezeugt, die Landschaft hat sich eingeschwor’n, Bloß zu verharr’n - mit einem Schleier vorm Gesicht.
Ach, gönnte sich der Mensch in Einsamkeit, Fast aufgeschreckt, verweilend einen Blick, Um die von Hast erfüllte Lebenszeit, Zu sehen als ein fremdes Missgeschick. E. Rasmus
In der Arche Noah Mit dem Namen Erde Wohnen alle Tiere, Eine Riesenherde.
Affe, Biber, Caracara, Dingo, Elster und Forelle, Gecko, Hai und Igelfische, Jaguar und Krebsgeselle, Lama, Mamba, Nashornvogel, Olm und Panda, kleine Qualle, Robbe, Strauß und Tigerschlange, Ukelei und Vielfraßralle. Wasserfloh und Xenosaurus, Yak und Zwergflusspferdchenstiere. Keines fehlt, du kannst sie zählen, In dem Alphabet der Tiere.
In der Arche Noah Mit dem Namen Erde Wohnen alle Tiere, Eine Riesenherde.
frühlingsfrische weckt erwartung tanz mit dir den ersten tanz ersehne danach keine heilung von worten wie: "für uns" und "ganz" verführen mit geschichten schenken dem tag das zauberkleid leben, ohne zu verzichten auf schmetterlingsnächte zu zweit.
sommerimpression pastellt reife töne, warmes licht hast dich noch nie für mich verstellt beteuerst, lügst, schauspielerst nicht verständiges verlangen, verlangender verstand liebe mixt satte farben wird seelentief gebrannt wir spüren erste narben.
herbstgefühle ohne reue alles ist gesagt, was zählt und du führst mich in die neue selbsterfundne bessre welt haben grenzen oft vermessen bittre zeit und harter raum doch unbelehrbar - sind besessen vom neverending-traum.
winterflocken in den bäumen graue wolken voller schnee umarmen uns in sanften träumen keiner tut mehr dem andern weh hände wärmen bloße haut lippen schmecken fantasie weicher wahnsinn küsst vertraut sinnlich-wilde sinfonie.
in der großen Stadt, vor gewaltigen Häusern, begegne ich ihm wieder.
ich reiche ihm meine Hand. er kommt mir entgegen. endlich will er, endlich kommt er. endlich ganz.
wo habe ich nur mein Auto geparkt? am anderen Ende des Häuserblocks? er beruhigt mich. er findet das nicht wichtig. er ist da und er bleibt.
und dann wage ich es: ich greife seine Hand. Wärme in meinem Bauch und Lust.
die Zeit steht still.
ich halte seine Hand und er hält meine. wir gehen nebeneinander.
dann kommt er näher. er zweifelt nicht (so wie ich). er kommt näher. langsam küsse ich seinen mit zuckerkristallen bestäubten Mund. ich küsse ihn. und es schmeckt rau und süß. .................................................Claudia Ammer
San Francisco, Außenposten hin zum Stillen Meer,
Vor deiner Küste bläst der Buckelwal Fontänen.
Schiffe ziehen Schwaden dichten Nebels hinterher.
Die Pelikane stürzen, wo sie Beute wähnen.
Armut, Reichtum, buntes Narrenfest in Gassen,
Die Schienenwägen schleppt ein Seilzug hügelan.
Zu verstehen scheinen sich die Menschen aller Rassen.
Wie glücklich, wer den Pulsschlag fühlt und schätzen kann.
Der Morgen kam; es scheuchten seine Tritte Den leisen Schlaf, der mich gelind umfing, Dass ich erwacht, aus meiner stillen Hütte Den Berg hinauf mit frischer Seele ging; Ich freute mich bei einem jeden Schritte Der neuen Blume, die voll Tropfen hing; Der junge Tag erhob sich mit Entzücken, Und alles war erquickt mich zu erquicken.
Und wie ich stieg, zog von dem Fluss der Wiesen Ein Nebel sich in Streifen sacht hervor. Er wich und wechselte mich zu umfließen Und wuchs geflügelt mir ums Haupt empor: Des schönen Blicks solltŽ ich nicht mehr genießen, Die Gegend deckte mir ein trüber Flor; Bald sahŽ ich mich von Wolken wie umgossen, Und mit mir selbst in Dämmrung eingeschlossen.
Auf einmal schien die Sonne durchzudringen, Im Nebel ließ sich eine Klarheit sehn. Hier sank er leise sich hinabzuschwingen; Hier teiltŽ er steigend sich um Wald und Höhn. Wie hofftŽ ich ihr den ersten Gruß zu bringen! Sie hofftŽ ich nach der Trübe doppelt schön. Der luftŽge Kampf war lange nicht vollendet, Ein Glanz umgab mich und ich stand geblendet.
Bald machte mich die Augen aufzuschlagen Ein innŽrer Trieb des Herzens wieder kühn, Ich konntŽ es nur mit schnellen Blicken wagen; Denn alles schien zu brennen und zu glühn. Da schwebte mit den Wolken hergetragen Ein göttlich Weib vor meinen Augen hin, Kein schöner Bild sahŽ ich in meinem Leben, Sie sahŽ mich an und blieb verweilend schweben.
Kennst du mich nicht? sprach sie mit einem Munde, Dem aller LiebŽ und Treue Ton entfloss: Erkennst du mich? die ich in manche Wunde Des Lebens dir den reinsten Balsam goss? Du kennst mich wohl, an die zu ewŽgem Bunde Dein strebend Herz sich fest und fester schloss. SahŽ ich dich nicht mit heißen Herzenstränen Als Knabe schon nach mir dich eifrig sehnen?
Ja, rief ich aus, indem ich selig nieder, Zur Erde sank, lang habŽ ich dich gefühlt; Du gabst mir RuhŽ, wenn durch die jungen Glieder Die Leidenschaft sich rastlos durchgewühlt; Du hast mir wie mit himmlischem Gefieder Am heißen Tag die Stirne sanft gekühlt; Du schenktest mir der Erde beste Gaben, Und jedes Glück will ich durch dich nur haben.
Dich nennŽ ich nicht. Zwar hörŽ ich dich von vielen Gar oft genannt, und jeder heißt dich sein, Ein jedes Auge glaubt auf dich zu zielen, Fast jedem Auge wird dein Strahl zur Pein. Ach da ich irrte, hattŽ ich viel Gespielen, Da ich dich kenne, bin ich fast allein; Ich muss mein Glück nur mit mir selbst genießen, Dein holdes Licht verdecken und verschließen.
Sie lächelte, sie sprach: Du siehst, wie klug, Wie nötig warŽs euch wenig zu enthüllen! Kaum bist du sicher vor dem gröbsten Trug, Kaum bist du Herr vom ersten Kinderwillen; So glaubst du dich schon Übermensch genug, Versäumst die Pflicht des Mannes zu erfüllen! Wie viel bist du von andern unterschieden? Erkenne dich! LebŽ mit der Welt in Frieden.
Verzeih mir, rief ich aus, ich meintŽ es gut, Soll ich umsonst die Augen offen haben? Ein froher Wille lebt in meinem Blut, Ich kenne ganz den Wert von deinen Gaben! Für andre wächst in mir das edle Gut, Ich kann und will das Pfund nicht mehr vergraben! Warum suchtŽ ich den Weg so sehnsuchtsvoll, Wenn ich ihn nicht den Brüdern zeigen soll?
Und wie ich sprach, sahŽ mich das hohe Wesen Mit einem Blick mitleidŽger Nachsicht an; Ich konnte mich in ihrem Auge lesen, Was ich verfehlt und was ich recht getan. Sie lächelte, da war ich schon genesen, Zu neuen Freuden stieg mein Geist heran: Ich konnte nun mit innigem Vertrauen Mich zu ihr nahn und ihre Nähe schauen.
Da reckte sie die Hand aus in die Streifen Der leichten Wolken und des Dufts umher, Wie sie ihn fasste, ließ er sich ergreifen, Er ließ sich ziehn, es war kein Nebel mehr. Mein Auge konntŽ im Tale wieder schweifen, Gen Himmel blickt ich, er war hell und hehr. Nur sahŽ ich sie den reinsten Schleier halten, Er floss um sie und schwoll in tausend Falten.
Ich kenne dich, ich kenne deine Schwächen, Ich weiß, was Gutes in dir lebt und glimmt! So sagte sie, ich hörŽ sie ewig sprechen, Empfange hier, was ich dir lang bestimmt, Dem Glücklichen kann es an nichts gebrechen, Der dies Geschenk mit stiller Seele nimmt; Aus Morgenduft gewebt und Sonnenklarheit, Der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit.
Und wenn es dir und deinen Freunden schwüle Am Mittag wird, so wirf ihn in die Luft! Sogleich umsäuselt Abendwindes Kühle, Umhaucht euch Blumen-Würzgeruch und Duft. Es schweigt das Wehen banger Erdgefühle, Zum Wolkenbette wandelt sich die Gruft, Besänftiget wird jede Lebenswelle, Der Tag wird lieblich, und die Nacht wird helle.
So kommt denn, Freunde, wann auf euern Wegen Des Lebens Bürde schwer und schwerer drückt, Wenn eure Bahn ein frisch erneuter Segen Mit Blumen ziert, mit goldnen Früchten schmückt, Wir gehn vereint dem nächsten Tag entgegen! So leben wir, so wandeln wir beglückt, Und dann auch soll, wenn Enkel um uns trauern, Zu ihrer Lust noch unsre Liebe dauern.
Und zum guten Schluss ein Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe:
Ein Füllhorn von Blüten, Ein zweites von Früchten Wie möchte‘ ich gemütlich Zum Feste sie richten! Doch saus’t ein Gestöber In Lüften so wild; Wo alles erstarret, Genieße das Bild! Begrüße die Bilder! Sie gingen voran, Und andere folgen – So fort und fortan!
Gedichte. 1756 − 1832. 2 Leinenbände im Schuber vom Deutscher Klassiker Verlag.
Eine Stille wächst aus der Nacht und aus der Stille ein Lied. Es ist für mich bestimmt und berührt meine Seele. Mein Herz ist ohne Furcht - Es wird die Nacht überleben, denn es flüstert mit den Sternen...
Wir stehn geschrieben irgendwo in Worten, sind Chiffren und Symbole auf Papier, du und ich, sind schaffende Geschöpfe, die ein größrer Dichter schrieb. Wer wird uns lesen außer ihm? Wer deutet uns, die Worte, die wir schrieben, und uns, die wir geschriebne Wahrheit sind des einen Wortes? Einander suchen wir zu lesen, deuten uns im anderen, im fremden Wort, und finden uns in dem, was wir nicht sind.
Du bist ein Quell voll fruchtbarer Gedanken, ein Runenstab, und deutest dich hinein in tiefe Bilder, labyrinthengleich spinnst du den Faden deutungsschwangrer Zeichen aus, gräbst tief nach Worten, tief vergräbst du sie, du worfelst erdenwarme Krume drauf und deckst die Saat. Verschlungen finde in den Anfang ich das Ziel, zu einem Reif verschränkst du Keim und Saat, die Deutung wird zum Bild ...
Dich reizt die Form, trittst du aus deinem Wort in meins, der Rahmen, die Gestalt, die Deutung liegt gegossen in die Form, ummauert liegt der Quell mit reinem Stein, mein Wort ist das Gefäß, kristallen, das die Wasser fasst, die haltlos strömen.
Wir lesen uns gebannt im fremden Anderen, finden uns in dem, was wir nicht sind. Wir stehn geschrieben irgendwo in Worten, die Deutung ruht in ihm, der sie erschuf.
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Ist es uns grau und trist
was ein Teil des Lebens ist
gilt es,selbst ein Licht zu zünden,
in dem wir und andere münden,
wenn wir einst kein Licht mehr sehen
und die Welt nicht mehr verstehen.
Was im steten Trott der Welt,
Menschen noch im Leben hält,
sind die immer neuen Gesten,
die aus Lethargie erlösten
und ermundernd als Gebärten
uns zu Hoffnungszeichen werden.
Würze dein Leben täglich mit einer Prise Humor und einem Teelöffel voll Vergnügen. Gib ein Glas Wagemut hinein und gieße noch einen Becher Hoffnung dazu. Rühre alles kräftig durch und stelle es für eine Weile an einen sonnigen Platz. In der Wärme geht dir das Glück nach und nach auf, und du darfst vom Geschmack guten Lebens dich nähren.
Christa Spilling-Nöker
Haben Sie gewusst, wie sehr die Süße einer Himbeere, das Augenzwinkern einer Blüte oder der Flügelschlag eines Zitronenfalters Ihr Herz zum Lächeln bringen können? Hier lässt es sich vielen kleinen Glücksrezepten entdecken.
Glücksrezept
Würze dein Leben täglich mit einer Prise Humor und einem Teelöffel voll Vergnügen. Gib ein Glas Wagemut hinein und gieße noch einen Becher Hoffnung dazu. Rühre alles kräftig durch und stelle es für eine Weile an einen sonnigen Platz. In der Wärme geht dir das Glück nach und nach auf, und du darfst vom Geschmack guten Lebens dich nähren.
das wohltuende heilsame hilfreiche mach zur gewohnheit zur regel zum festen bestandteil deines lebens so dass es nicht in vergessenheit gerät nicht zu kurz kommt nicht untergeht sondern raum einnimmt wirkt dich zum blühen bringt
Ernte deiner Aussaat Früchte Ernte deiner Werke Lohn Ernte Liebe wenn du liebtest Verachtung nur für Spott und Hohn __________________________________________________
Dem Freund sollst du als Freund begegnen Dem Angriff mit Entschiedenheit Einfach sprich mit einem Dummen Den achte, der Respekt verleiht __________________________________________________
Sprich die Sprache anderer Wesen Denk dich in einen Baum hinein Denke kosmisch und nicht menschlich soll das All verstehbar sein
----------------------------------------------- Gedicht von der Einfühlsamkeit
Ernte deiner Aussaat Früchte Ernte deiner Werke Lohn Ernte Liebe wenn du liebtest Verachtung nur für Spott und Hohn -----------------------------------------------
Dem Freund sollst du als Freund begegnen Dem Angriff mit Entschiedenheit Einfach sprich mit einem Dummen Den achte, der Respekt verleiht -----------------------------------------------
Sprich die Sprache anderer Wesen Denk dich in einen Baum hinein Denke kosmisch und nicht menschlich soll das All verstehbar sein
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken Schneeflöcklein leis' herniedersinken. Auf Edeltännleins grünem Wipfel häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht den tunklen Tann ein warmes Licht. Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege seit langer Zeit schon sehr im Wege. Drum kam sie mit sich überein: Am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh' das Häslein tat die Augen zu, erlegte sie - direkt von vorn - den Gatten über Kimm' und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase zwei, drei, viermal die Schnuppernase und ruhet weiter süß im Dunkeln derweil die Sterne traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen, da läuft des Försters Blut von hinnen. Nun muß die Försterin sich eilen, den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen nach Waidmannssitte aufgebrochen. Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied, was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück als festtägliches Bratenstück und packt darauf - es geht auf vier - die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt's von fern wie Silberschellen, im Dorfe hört man Hunde bellen. Wer ist's, der in so später Nacht im Schnee noch seine Runden macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten auf einem Hirsch herangeritten. "He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen, die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit, doch seine Frau ist schon bereit: "Die sechs Pakete, heilger Mann, 's ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise, Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise. Im Försterhaus die Kerze brennt, ein Sternlein blinkt - es ist Advent!
von Loriot............................................ein Gruß von Eva