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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 827 mal aufgerufen
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Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.12.2018 21:11
Bayern Hosch mi Antworten

..............host mi in .........wir in Bayern!

Anthony Rowley

Der Mundart-Experte

Prof. Anthony Rowley erklärt den Ursprung der bayerischen Wörter.

Stand: 25.01.2017

Anthony Rowley ist Professor für Germanistik an der Münchener Universität und ein renommierter Kenner der Bayerischen Sprache.
Rowley dokumentiert an der Akademie der Wissenschaften den Wortschatz des bayerischen Dialekts. 500 Helfer, unter anderem aus Heimatvereinen
und von Stammtischen, unterstützen ihn dabei.

Sein Interesse für Mundartliches wurde während seines Studiums in Regensburg geweckt. Bevor er 1975 nach Bayern kam, promovierte er über eine
seltene Sprachinsel in Italien. Seit fast zwei Jahrzehnten arbeitet er in München am "Bayerischen Wörterbuch" - einem Langzeitprojekt.

______________________________________________________________________________________________________________________________________________________



hhosch mi aus dem schwäbischen.................
hoosch mi
hossch mi
hoscch mi
hosck mi
hosc mi
hosh mi
hoschh mi
hosch mmi
hosch mii


Hagebutte

Wanghefele

-----------------------

Für das Wort hosch mi wurden in unserer Datenbank noch keine Synonyme hinterlegt.

Meinen Sie vielleicht: Hosenboje, Hosenschritt, Hosentasche, Hosenträger, Hosenträgergurt, hosiery, hositation, hospice,

hospitability, hospitable,

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.12.2018 21:20
#2 ............ Bayern Host mi Antworten

Host mi?
Schicken Sie uns Ihr bayerisches Wort!

Wissen Sie ein ungewöhnliches oder originelles oder seltenes bayerisches Wort

- machen Sie mit bei unserer

..............................."Host mi?"-Aktion und schicken Sie uns Ihr bayerisches Wort!

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.12.2018 21:37
#3  ............ Bayern Host mi Antworten

_______________________________________________
_
Schnaitteiferl .....................17,5 %

Vagäidsgodschnaggla ...........33,2 %

Gadeladelelle ...............................32,5 %

Hupfaschneida ........................10,4 %

Domaxl .........................6,4 %

Diese Abstimmung ist keine repräsentative Umfrage.
Das Ergebnis ist ein Stimmungsbild der Nutzerinnen und Nutzer von BR.de, die sich an der Abstimmung beteiligt haben.

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.12.2018 21:41
#4 ........... Bayern Host mi Antworten

Schnaitteiferl | "Wir in Bayern" / BR

Prof. Anthony Rowley: "Ein 'Schnaitteiferl' - das ist in Niederbayern ein Gemüsemesser, ein scharfes Messer.

Teiferl ist die Ver-kleinerung von Teufel, also ein Teufelchen. Weil mit dem scharfen Messer, da geht ja das Gemüse schneiden

wie a Teifel."

von Heribert K. aus Straubing
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Vagäidsgodschnaggla | "Wir in Bayern" / BR

"Ein 'Vagäidsgodschnaggla' - das ist in Oberbayern das, was man Neudeutsch einen Schnorrer nennen würde.
Jemand, der nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Der 'schnackelt', wenn man so will, das Wort 'Vergelts Gott' schnell hin.

Willy W. aus Bad Reichenhall
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Gadeladelelle | "Wir in Bayern" / BR

"Ein 'Gadeladelelle' - das ist im Allgäu der Riegel für einen Fensterladen, vornehmlich des Schlafzimmers.
Es setzt sich zusammen aus Gade, einem Wort für Raum, Lade, der Fensterladen und Lelle, das kommt von lallen mit der
Zunge für den Riegel.

Eingesendet von Christa Meller aus Opfenbach
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Hupfaschneida | "Wir in Bayern" / BR

"Ein 'Hupfaschneider' - das ist in Mittelfranken die Heuschrecke.
Im Süden Bayerns heißt sie Heuschneider, im Westen Heuhupfer und in Mittelfranken die Kombination davon, also Hupfaschneider."
Eingesendet von Johanna Maul aus Velden

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Domaxl | "Wir in Bayern" / BR

"Ein 'Domaxl' - das ist in der Oberpfalz eine Rohrnudel. Die Herkunft ist unklar, aber weil es verschiedene Speisen gibt,
die auf den Vornamen Thomas zurückgehen, nehme ich an, dass ein Domaxl letztlich auch vom Thomas herkommt."

Eingesendet von Agnes Ed. aus Walderbach

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

16.02.2019 14:32
#5 ..............Bayern Hosch mi Antworten

"Wir in Bayern"-Reporterin Karén Becker-Ohlsen ist für "Host mit?"mit ihrem BR-Mikro in Bayern unterwegs und wendet sich an Passanten,
die bayerische Dialektwörter erraten müssen. Die meisten Passanten wissen natürlich nicht genau, um was es sich handelt. Daher kommen die
skurrilsten und witzigsten Antworten heraus, die Karéns Umfragen mittlweile zum echten Kult gemacht haben. Während der Umfrage ist eine
Telefonnummer eingeblendet, über die uns die Zuschauer erreichen und die vermeintliche Bedeutung der Wörter nennen können. Und natürlich
wartet wie immer ein Geschenk auf den Gewinner oder die Gewinnerin.

Außerdem fragt Karén Menschen auf der Straße auch nach interessanten Themen für unsere Rubrik "Service", wie zum Beispiel "Welche
Reiseversicherungen haben Sie abgeschlossen" oder "Welches Schnäppchen haben Sie ergattert?" - Themen, die jeder aus seinem Alltag kennt.

"Wir in Bayern"-Fragebogen

Das Besondere an meiner Arbeit
"Die Menschen auf der Straße sind wie meine Freunde. Sie erzählen mir nicht nur etwas zum Thema, sondern persönliche Geschichten aus ihrem
Leben."

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

16.02.2019 14:33
#6 ..............Bayern Hosch mi Antworten

"Wir in Bayern"-Fragebogen

Das Besondere an meiner Arbeit
"Die Menschen auf der Straße sind wie meine Freunde. Sie erzählen mir nicht nur etwas zum Thema, sondern persönliche Geschichten aus ihrem Leben."

Meine tollsten Erlebnisse
"Ob es ein Blumenhändler ist, der mir in seinem Laden eine Rose oder ein Maler, der mir ein Bild schenkt, bis dahin, dass mich viele Menschen
herzlich beim Abschied umarmen. Das sind Erfahrungen, die mich sehr berühren und mitreißen. Wenn ich draußen unterwegs bin, erfahre ich viele
tolle Momente. Egal, wie jung, alt, groß oder klein mein Gegenüber ist."

Das ist typisch für mich
"Die Leute sagen, dass mein Lachen typisch für mich ist. Ich lache sehr gerne und ich sehe gerne das Schöne und Humorvolle im Leben."

In meiner Freizeit mache ich gerne
"Ich gehe unglaublich gerne an den Ammersee zum Schwimmen oder Spazieren und zum Relaxen mit meiner Familie und meinen Freunden."

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

16.02.2019 15:14
#7 ..................................Bayern Hosch mi Antworten

Der Bayer ist ein feiner Kerl, der nicht nur seinen Widerwillen gerne in Schimpfwörtern verpackt...........Katharina Türmer
Nein, er kann sogar mit Schimpfwörtern loben. Durch die Blume quasi. Egal, ob Sie aus Bayern stammen oder nicht:
Bayerische Schimpfwörter sind einmalig! Hier finden Sie eine Liste bayerischer Schimpfwörter.

Lesen Sie auch meine kleine bayerische Sprachbiographie in Schimpfwörtern!

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

16.02.2019 15:15
#8 ..................................Bayern Hosch mi Antworten

Aff,....................................................... der alberne Person; eitler Mensch
Am Depp sei Brotzeitbeitl .................................besonders lächerliche Form für Trottel, Tölpel, dummer Mensch
Antn, .........................................................die Frau, die watschelt wie eine Ente und ebenso gerne quakt
Asphaltschwoibn, die (=Asphaltschwalbe);................................................... Prostituierte, leichtes Mädchen
Auf da Brennsuppn dahergschwumma unerfahren sein; ... ... ein Mensch, der keine Ahnung hat; Mensch ohne Bedeutung;
....................................... beschränkter Mensch
ausgschamt................................................................ unverschämt
Bagage,................................................................... die Gesindel, Sippe
Bamhackleter,......................................................................... der schmutzige Person
Bazi, der........................................................................ (durchtriebener) Schlingel
Bettbrunzer,.................................................................................... der Bettnässer
Bixlmadam, ............................................die Frau, die sich ziemlich herrichtet, um reich zu wirken, aber eigentlich arm ist
Bixn, die eigtl.:............. ............................................................Büchse; aber auch: Frau/Vagina;
..................................................................................lebenslustiges, aufgewecktes Mädchen;
Sprichwort:. A oide Bixn ko a no krachn
...............................................................................(eine alte Frau kann auch noch Spaß im Bett haben)
Bixnmacher, der (=Büchsenmacher);..................................................................... Vater mehrerer Töchter
Blunzn, die ............................................................(Blunze = Blutwurst; Harnblase vom Schwein); dicke, unförmige Frau
Bochratz,.................................................................. die ungepflegte Person
Bockfotzngsicht,............................................................... das Ungschickter Mensch
Bodschn, oalder,.......................................... der Ein Gesicht, das zum Ohrfeigen einlädt; Bockfotzn: kräftige Ohrfeige
Britschn, die Vagina;............................................................. bösartige, redeselige Frau; Prostituierte
Brouchmoggl,............................................................Junikäfer ... Oberfranken
brunzbislbled...................................................................................... richtig blöd
Brunzkachl,................................................................................... die alte Frau
Daddl, der .................................................................................alter, zittriger Mann
damische Gretel................................................................................., die sehr dumme Frau
damischer Uhu,................................................. der Einer, der rumspinnt und nur blöde Ideen hat
deppat ...........................................................................................................dämlich
Decklkatz, .....................................................die Prostituierte, die offiziell arbeitet, da sie amtlich gemeldet ist
Dolde, ...............................................................................................das Depp, Trottel
Doldi, der ungeschickter, unzuverlässiger, alberner Mensch;........................................................... Hanswurst
doorate/dosohrate/dosohrade/dusohrate Hehna........................................................................ taubes Huhn
Dotscherl,.......................................................................................... das ungeschicktes Kind
Drutschn,............................................................................... die einfältige und ungeschickte Frau
Dschamsterer, der Liebhaber, Freund; .....................in manchen Regionen ein Liebhaber,
............................................................................der seiner Liebsten voll und ganz hörig ist
Dunnerwedschgogg, .......................................................Donnerwetter
Fackl, das Ferkel,................................................................................................. Dreckspatz, Schmutzfink
fad..................................................................................................... langweilig
Fettel,.....................................................................................................die beleibte Frau
Flitscherl, das Leichtlebige junge Frau;........................................................... Flittchen
foischa Fuchzga, der Person, die nicht die Wahrheit sagt;.................................................... Betrüger (=falscher Fünfziger)
gamsig ............................................................................................lüstern
Gegganseff................................................................QuatschRedner Marottenmensch
gescheate Moin,........................................................................................... die ungehobelte Frau
gschdadl.....................................Schachtel
Gifthaferl,----------------------------------------------------------------------- das Einer, der unbeherrscht ist und leicht in Zorn gerät
glumpad billiges,.................................................................. nutzloses Zeug
GlitzerPfännle .......................................................................Hahnenfuß
goschad .................................................................................................vorlaut
Grantler,....................................................................................................... der mürrischer Mensch
greißlig............................................................................................... hässlich
großkopfad ........................................................................(=großkopfig); arrogant
Gschaftlhuber,
.......................................... der Einer, der sich durch geschäftiges Tun wichtig macht, aber eigentlich nichts zustande bringt

gschamig....................................................................................................... verschämt, schüchtern

Gschdumpate, ..................................................................................die kleine/untersetzte Frau
gscheat ...................................................................dumm und ohne Umgangsformen, ungehobelt
Gscheidhaferl, -------------------------------------------------das Besserwisser
gschiaglad .............................................................................schielend
gschlampat------.......................................................................................... schlampig

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

16.02.2019 15:17
#9 .........................................Bayern Hosch mi Antworten

Gschwerl, ....................................................................................................das Gesindel, Proleten
Gspusi,........................................................................................... der Liebhaber
Gwamperte,.............................................................................................. der/die Jemand, der sehr dick ist
gwamperter Uhu,.................................................................... der dicker & dummer Mensch

Gwasch, ........................................................................das Flüssiges, das trinkbar ist, aber dem Bayer nicht schmeckt
----------------------------------------------------------------------. Da könnte er gleich Waschwasser trinken. Auch die Spezi nennt er Gwasch.
Gwatschblatschal, das
............................................................... (=Quatschplatscherl); Kind, das Unsinniges/Lustiges macht/sagt; (siehe Platsche)

Hallodri,........................................... der Taugenichts, der nicht gern arbeitet und unzuverlässig ist; auch: Casanova, Frauenheld

Hampera,................................................ der Nichtsnutz; vermögensloser Mensch; ein Armer, der nichts zu sagen hat
Haring, ...........................................................................................der sehr dünner Mensch
Haumtaucher,.................................................... der unfähiger & unkonzentrierter Mensch
Herrgoddsküahle,..............................................Marienkäfer (bayr. Schwaben)
Hiasl,................................................................. der dummer Kerl (aber auch bayerischer Rufname für Matthias)
Himmelsbätzele, ................................................Marienkäfer (Oberpfalz)
Himbeerdoni,............................................... der (=Himbeertoni); Depp vom Dienst
hintafotzig......................................................................................... hinterhältig
Hirndappiger,................................................................................................ der beschränkter Kerl
Hirndiwü,.................................................. der (=Hirndübel); verwirrte, eingebildete Person; Idiot
Hirntoni,...................................................................................................... der Depp, Dummkopf
Hirsch,......................................................................... der Narr, Tölpel, Einfaltspinsel
hoaloas,...................................................................................................................schlampig
hoaklat ...........................................................................................................heikel, wählerisch
Hua,...................................................................................................... die Hure
Hunzgrippe,
.......................... der (=Hundskrüppel); bösartiger, gerissener Mensch; unerzogenes,
...................................................................................... unfolgsames Kind; v.a. in: Hunzgrippe verreckter!
Kachl, .........................................................................die alte Frau
Klampahaferl.................................................................................... Petze
Kletzn/Kletznsepp, ....................................................................der sperriger, unkommunikativer Typ
Kleschn,................................................................... die Prostituierte
Klousterbritschn,..................................................................................................... die Nonne
Kniabiesla (=Kniebiesler),............................................................................ unreifer Bursche
Krattler, ............................................................................der Taugenichts; Prolet

Kreiz Biam Bam und Hollastaudn! ...........................................Fluchender Ausruf (=Kreuz, Birnbaum und Hollerstauden)
Krisperl, .....................................................................................das schmächtiger und sehr dünner Mensch
Kruzifix!.................................................................... fluchender Ausruf

Kuttenbrunzer, ...........................der Bezeichnung für einen Geistlichen, Juristen und andere Berufsgruppen, die einen Talar tragen

Lackl, ..................................................................................der ungehobelter Typ; großer, schlaksiger Kerl

Lätschenbeni, ..........................................................der antriebsloser, lethargischer Kerl; kommt auch von „Lätschn ziagn“,
.............................................................................was mit dem Gesichtsausdruck zu tun hat

Loas, ....................................................................die Schwein, Sau (sehr abwertend); besonders schmutziges Hausschwein

Loimsiada, der / Loamsieder, ........................der langweiliger, fader Mensch (Loam = Leim, Siader = Sieder, etw. zum Sieden bringen);
..............................................................................................untätiger und denkfauler Hohlkopf
Lucki, der & Stenz, .......................................................der Hallodri, Verführer

Matz,.................................................. die freche, schlagfertige Frau (früher eher negativ in Richtung vulgäre Frau, Dirne)
Matz,........................................................................................... greislige hässliches Frauenzimmer

Matz,.................................................. gscheade/gschert derbes, grobes, ungehobeltes Frauenzimmer

Mistgurgel,............................................................ die bissige Frau
Mistpritschen,.................................................................................. die bösartige Frau
Mistviech,............................................................................................................ das bösartige Frau

Muhackl, der Stoffel;......................................................... unfreundliche Person, die nicht grüßt und keine Antwort gibt,
................................. wenn sie danach gefragt wird; entweder aus 1. Unfähigkeit oder 2. Boshaftigkeit, Hinterlist (je nach Region)

Naggeistubb,..................................................Nelkenstaub (Gewürznelken) gemahlene Nelken .......auch Blumenstock
Narrischer, ............................................................................der Verrückter, Geistesgestörter
oida Mo,.................................................................... der alter Mann

Oide Rutschn,............................................................................... die alte Frau
oreidig / oraidig.................................................. hässlich, abscheulich, ekelhaft; aber auch: derb, seltsam
Orampfdl, ................................................Brotkrüstchen
Pfenningfuchser, ...................................................................................der Einer, der extrem geizig ist
Pfotschn, ....................................................schlurfen
Pfuideifi, der............................... (=Pfuiteufel); Ein unappetitlicher Kerl; „du Pfuideifi, du greisliger“

Pfundshammel, der Steigerung von Hammel; kann auch positiv verwendet werden:
.............................................„Eigentlich bist mehr ois wia a Hammel, sovui mehr, daß d‘ ma‘ fast scho wieda g’foist“.
Platsche, die Quatschmaul;......................................................................... Frau, die Geheimnisse ausplaudert

Preiß, der Preußen;
............................................ wird in Bayern abfällig synonym für alle verwendet, die nicht des Bairischen mächtig sind
Pressack,...................................................................... der sehr dicker Mensch (vgl. die Speise Pressack)
Pritschen,............................................. die bösartige Klatschbase; Flittchen
Ratschkatl,............................................................................. die Frau, die gerne und viel redet
Rindviech,......................................................... das begriffsstutziger Mensch
Rotzbua, der Rotzlöffel (nur Buben, da Bua = Bub); ................................auch oft in der Kombination „Rotzbua, elendiger!“

Ruaschn, die tollpatschige, verplante weibliche Person (als Nomen);
.................................................................................... voreilig handeln (als Verb), siehe hier mehr.
ruachat ...................................................................raffgierig

Ruamzuzler, der (=Rübenzuzler); ..................................................nicht ernstzunehmender, unerfahrener Anfänger
Samerla ...........................................langsamer, begriffstutziger Mensch .... zu spät kommen = samer
Saubande, ................................................................................die Gesindel, Lumpenpack, vgl. Bagage

Saudrack,..................................... der Mensch (häufig ein Kind), der etwas Cleveres, Hinterlistiges gemacht hat
Saupreiß, ....................................................................................der negative Verstärkung von Preiß
schiach.............................................................................. hässlich

Schicksen,................................................ die Flittchen; abfällige Bezeichnung für ein Mädchen oder die Freundin

Schlawiner, .............................der pfiffiger, gerissener, schlauer Mensch (meist wird ein Kind als solcher bezeichnet);
................................................................................................stammt von Slowene (Slawonier) ab
Schlawack,.................................................................... der siehe Schlawiner
Schlawuzi,........................................................................................ der siehe Schlawiner
Schluchtnscheißer,....................................................... der Beleidigung für Österreicher

Schmarrnbeppi,................................................................................. der Einer, der viel Unsinn erzählt
Schnepfen,.......................................... die Dumme Kuh; eine, die sich für etwas Besseres hält, Prostituierte

Schnoin,............................................................................................ die (=Schnalle); Prostituierte
Sprichfotzn,............................................. die Jemand, der viel redet, aber nichts zusammenbringt

Schupfabrunzn,............................ die unbeliebte Frau, naives Mädchen; auch oft in der Kombination: koudige Schupfabrunzn

Sprichbeitel,................................................................................ der Einer, der große Sprüche macht
Stodterer,....................................................................... der Großstädter
Strawanzer,.................................................................................... der Jemand, der sich herumtreibt
Striezi,......................................................................... der Strolch; Zuhälter
Tratschen,............................................................................................ die Klatschbase
Tritschler,................................................. der Jemand, der langsam macht und Zeit vergeudet
Trutschen,................................................................................................. die dümmliche Frau
Urschl,......................................................................... die dummes, einfältiges Weib
Verklamperhaferl/Verkloghaferl,............................................................................... das Petze
Waschweib,..................................................................................... das Klatschbase

Watschengesicht, das...................................... Ein dümmliches, freches Gesicht, das den Betrachter quasi auffordert,
................. diesem eine Ohrfeige zu verteilen (vgl. auch: Der Watschnbam fällt glei um = Drohung,
.............................................................................. dass der Sprecher gleich eine Ohrfeige verteilt)
Wedahex, ..........................................................die ungepflegte Frau
Weibatz, ...............................................................................die Weib/Weibsbild
Weiberer,.......................................................... der Weiberheld, Casanova
Weiberleid,............................................................................... das Frauenzimmer
Weibsbild, ..............................................................das Frau (abwertend)

Wogscheidl,................................................ bsuffans, das Betrunkene Person; jemand, der gerne über den Durst trinkt

Wuaschtkuah, diafaugade, ................................die Abgemagerte, dünne Person; wie eine alte Kuh mit tiefliegenden Augen,
.................................................................................. deren Fleisch nur noch verwurstet werden kann

Wurschtler, .............................der Ähnlich wie der Tritschler, nur dass der Wurschtler sich nicht durch seine Langsamkeit,
.......................................................................... sondern durch überflüssiges Organisieren & Tun hervortut
Zeck,........................................... der Jemand, der aufdringlich ist und nervt
Zipfelklatscher,................................................................................ der Depp, Blödmann

Zuagroaster, der Zugereister, ..............................................................ursprünglich nicht-bayerischer Mitbürger

Zwetschgenmanndl/Zwetschgenmanderl,................................................ das dünner, schmächtiger Mann
zwida .......................................................................................................schlecht gelaunt
Zwiderwurzen,................................................................... die schlecht gelaunter Mensch

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

16.02.2019 16:05
#10 ......................................Bayern Hosch mi Antworten

.

.......SCHNEECHLER

einer, der im Essen rumstochert

................wählerisch ist

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

28.02.2019 18:23
#11  ......................................Bayern Hosch mi Antworten

Boaters

Gebet für

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

04.06.2019 17:14
#12 ...................................Bayern Hosch mi Antworten

HigelHagelHupfer .......... Grashüpfer

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.06.2019 17:19
#13 ...LANERKACHE................................Bayern Hosch mi Antworten

Anthoney Rowley: "Lanerkache“ sagt man in Oberbayern zur Orchideenart „Frauenschuh“.

Ein „Kache“ ist im Dialekt ein ‚erdener’ Topf. Das wäre im Schriftdeutschen das Wort „Kachel“, bedeutet im Dialekt aber „Topf“.

Die Blüte des „Frauenschuhs“ schaut tatsächlich wie ein Topf aus, wie ein „Kache“. Die Orchidee wächst zudem gern an steilen Rutschhängen,
die oftmals aus Erdrutschen entstanden sind, und die im Dialekt „Lan“ heißen, was eigentlich Lawine bedeutet,
aber auf Erdrutsch übertragen wird. Deswegen heißt der Frauenschuh selbst also „Lanerkache“.

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.06.2019 17:21
#14  ...................................Bayern Hosch mi Antworten

'Ba' ist im bairischen Dialekt eine bestimmte 'Angewohnheit'

oder 'Benehmen'. Professor Rowley erklärt, woher das Wort kommt

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.06.2019 17:24
#15  ...................................Bayern Hosch mi Antworten

*Achala*,


*außerbachernen Kellerstufen*, ---------- frittierte Kellerstufen --- frag net so blöd, es wird schon was geben


"Bamhackl",-------------------------schmutziger Mensch


*dramhabbad*, --------------------- Zustand, indem man seinen Träumen nachhängt -- zwischen wach und schlafen


*eimats*, --------------------------irgendwo


*es rappelt*, ---------------------- gleich gibt*s was


*Gifthaferl*, ------------------------aufbrausender Mensch


*Glabberl*, ---------------------------Sandalen


*Glitzerpfännle*--------------------------Hahnenfuß


*Gschdadl*, -------------------------Schachtel .........Wort kommt aus dem Italienischen ----- Lehnwort

*HerrgoddsKüahle, -------------------Marienkäfer ..... bayr. Schwaben


*Himmelsbätzele, ---------------Oberpfalz ........... Marienkäfer


*hudeln*, ---------------------------etwas schlampig erledigen


*Hurrabagsquatschn*;


*Kaslaiba*, --------------------------blasser Mensch


"Krampatstauan",


*Rachazeatn*, --------------------------dicke Zigarren


"Ransefuchd",


*Schaitagoaß*,


*Scheihagsad*, ----------------------------- Mensch mit krummen (schiefen) Beinen


*schleich Dich*, mit Deinen *Dreegpatsch'n* ------------- sonst rappelt*s -------------- geh* mir aus dem Weg ---


*Springingerl*, --------------------- ein unruhiger, lebhafter Mensch

*Wougl ------------------------------- Schreckgespenst, komische Gestalt --- Oberpfalz


*Wanghefele*, ----------------------- Hagebutte


*Zieterl*, --------------------------- eine schwache Person


"Zwenglufern*,

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.06.2019 17:49
#16  .....Zeit online.............................. Hosch mi Antworten

Dialekt

Host mi? *
Unsere Autorin kommt aus Bayern – und das hört man auch. Wenn sie den Mund aufmacht, gucken die Leute komisch. Also lieber Hochdeutsch sprechen? Niemals!
Von Maria Rossbauer
27. Juni 2018, DIE ZEIT Nr. 27/2018, 28. Juni
AUS DER
ZEIT NR. 27/2018

INHALT
Seite 1 — Host mi? *

Seite 2 — Das unbeschwerte Sprechen
(* Kannst du mir folgen?)

Wenn Sie den folgenden Text nicht lesen würden, sondern ihn von mir vorgelesen bekämen, dann wüssten Sie, woher ich komme.

Das heißt, Sie wüssten es vermutlich nicht genau. Die meisten Menschen, die mich reden hören, verorten mich irgendwo in Österreich oder in der Schweiz,
Russland hab ich auch schon mal gehört. Das hat wohl unter anderem damit zu tun, dass ich das R sehr hörbar rolle. Nach ein paar Worten schaut man mich fragend
an und erwartet Aufklärung. Menschen, die Dialekt sprechen, sind ja fast ausgestorben – Nachrichtensprecher, Radiomoderatoren, die meisten Politiker und Experten,
sie alle reden reinstes Hochdeutsch. Zumindest in meinen Ohren.


Über Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestags, lächelt man bisweilen, nur weil er Badener ist und man das auch hört. Sein "Isch over" aus der
Griechenland-Krise wurde hundertfach zitiert. Rainer Brüderle, ehemaliger FDP-Spitzenmann aus der Pfalz, wurde in der heute-show sogar regelmäßig mit Untertiteln
versehen. Und von Jogi Löw wird zum einen der Weltmeister-Titel in Erinnerung bleiben. Aber wohl auch sein alemannisches Mantra von der "högschden Disziplin".

Ich erkläre meistens schnell, dass ich aus einem kleinen Dorf in Niederbayern komme, zwischen Regensburg und München gelegen, 200 Einwohner, und da redet man eben
so wie ich. Aaah, sagen die Zuhörer. Aus einem Dorf in Bayern. Ja, sage ich, aus einem Dorf in Bayern. Und dann fragen sie: Wie lange bist du denn schon in Hamburg? Die eigentliche Frage, die sie loswerden wollen, lautet aber: Warum sprichst du immer noch so?

Diese Frage ist legitim. Schließlich hab ich die Hälfte meines Lebens in Städten wie Berlin, Hamburg und München verbracht. Und selbst in München reden die Leute
lang nicht so bairisch, wie ich das im Ernstfall könnte. Müsste ich nicht längst integriert sein, die Sprache gelernt und angenommen haben?


Vielleicht. Aber erstens ist es gar nicht so leicht, ein rollendes R abzulegen. Glauben Sie mir das: Ich habe es versucht. Während meiner Pubertät, also vor
20 Jahren, habe ich mit einem Logopäden wöchentlich geübt. Wenn ich allerdings versuche, dieses sogenannte Zäpfchen-R auszusprechen, klingt das, als würde ich an einer Nudel ersticken.

Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich kein gescheites Hochdeutsch spreche: Ich mag nicht. Ich bin, was die Sprache betrifft, ein Integrationsverweigerer.

Vieles hört sich im Bairischen einfach schöner an. Versucht meine Tochter ihre in Kartoffelbaatz getränkten Finger in meine Nase zu quetschen, müsste man sie
auf Hochdeutsch vielleicht so davon abhalten: "Nimm deine schmutzigen Finger aus meinem Gesicht, sonst ist das Essen für dich gleich beendet!" Ich hingegen kann sagen: "Schleich di mit deine Dreegbatschn, sonst rappelt’s!"


Klingt doch viel freundlicher. Dabei weiß ich gar nicht so genau, was der Ausdruck "es rappelt" bedeutet. Sicher nichts Nettes, aber auch deshalb rede ich so
gerne im Dialekt: Man kann die wüstesten Drohungen aussprechen, und es klingt doch irgendwie putzig.


Dieser Artikel stammt aus der ZEIT Nr. 27/2018. Hier können Sie die gesamte Ausgabe lesen.
Als ich in die Grundschule kam, war Hochdeutsch für mich wie eine Fremdsprache. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir Buchstaben lernen sollten: Beim T war ein Hefer hingezeichnet und beim Buchstaben C ein Schwammerl. Die Wörter Topf und Champignon musste ich erst lernen.

Noch heute gibt es viele Dinge, für die ich im Hochdeutschen kein Wort finde, zum Beispiel: drammhabbad. Ich weiß nicht, was das heißt. Ich kann nur sagen, dass das ein Zustand ist zwischen Schlafen und Wachen, in dem man seinen Träumen nachhängt.

Genauso wenig fallen mir adäquate Wörter für "Zieferl" ein und für "Gifthaferl" und auch nicht für "hudeln" und "Springinggerl", und absolut nicht könnte ich
übersetzen, was mein Vater immer auf die leidige Frage, was es denn heut zum Essen gibt, antwortete: "Außerbacherne Kellerstaffe".

Nun wurde ich für diesen Text dazu angehalten, den Lesern doch einige Erklärungen mitzugeben, also habe ich mal gegoogelt: Zieferl = eine schwächliche Person;
Gifthaferl = ein aufbrausender Mensch; hudeln = etwas schlampig erledigen; Springinggerl = ein unruhiger, lebhafter Mensch. Für die "außerbachernen Kellerstaffe"
musste ich meinen Vater anrufen. Das heißt direkt übersetzt wohl "frittierte Kellerstufen" und meint: Frag ned so blöd, es wird schon irgendwas geben.

Neulich wollte ich in die Hamburger Innenstadt, um meiner kleinen Tochter Glabberl zu kaufen. Da fiel mir ein, dass in Hamburg wohl niemand das Wort Glabberl
verstehen wird. Ich kannte nicht auf Anhieb die Übersetzung. Also googelte ich: Es heißt Sandalen!

Trotz amüsierter Blicke und Nachfragen habe ich mir nie darüber Gedanken gemacht, ob es gut oder schlecht ist, wie ich rede. Bis jetzt. Meine Tochter spricht
noch nicht besonders viel, allzu lange kann das aber nicht mehr dauern. Deswegen frage ich mich neuerdings, ob ich bewusst mit ihr bairisch reden sollte, damit
sie es lernt.

Man könnte dagegen einwenden, dass es Unsinn ist, einem Kind, das im Norden aufwächst, einen süddeutschen Dialekt beizubringen. Aber meinen – man schreibt ihn
übrigens korrekterweise wirklich "Bairisch" – hat die Unesco im Jahr 2009 immerhin den bedrohten, schützenswerten Sprachen zugeordnet. Es gibt also einige
Mundartfans, die sogleich rufen würden: Du musst unbedingt gezielt bairisch mit deiner Tochter sprechen! Dialekte verschwinden, das muss man verhindern!

Das Problem scheint ganz Deutschland zu betreffen. Das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim stellte 2009 in einer repräsentativen Umfrage fest: 67 Prozent
der über 60-Jährigen können noch einen Dialekt sprechen, jedoch nur noch 49 Prozent der 18- bis 24-Jährigen. Und von denen, die einen Dialekt beherrschen, benutzt
ihn nur gut die Hälfte "immer" oder "oft".

Vanessa07 Offline



Beiträge: 9.301

12.06.2019 17:54
#17  .....Zeit online.............................. Hosch mi Antworten

Host mi? *

Seite 2 — Das unbeschwerte Sprechen
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Das Dialektsterben begründen Wissenschaftler so: Zuerst kam die Schulpflicht mit Hochdeutsch als Unterrichtssprache, dann brachten Radio und Fernsehen es auch
in die abgelegensten Dörfer. Menschen reisen häufiger, auch in Städte, wo die Dialekte ohnehin nicht so stark verbreitet sind. Sie ziehen weg, lernen, sich auch
dort zu verständigen, geben das neu Gelernte an ihre Kinder weiter. So schritt das Dialektsterben die vergangenen hundert Jahre rapide voran. In den Achtzigern
hätte man wohl gesagt: Gut so. Damals hieß es, Dialektsprecher hätten Nachteile in der Schule und später im Beruf, weil man sie als ungebildeter wahrnehme.


Für mich selbst sind mit meinem Dialekt vor allem viele schöne Erinnerungen an meine Kindheit verbunden. Wie mein Vater immer "hosihopp" gesagt hat, wenn er mich
an den Armen hochhob. Oder wenn eine Fliege in der Suppe schwamm und er gesagt hat: "Deafstas scho essen, heid is ja ned Freitag."

Es stimmt, was Sprachwissenschaftler sagen: dass Menschen ihre Identität auch über ihren Dialekt gewinnen. Wir sind Bayern oder Friesen oder Schwaben. Dialekte,
sagen die Forscher, schaffen unter ihren Sprechern ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eine emotionale Nähe.

Das geht sogar über die Grenzen meines eigenen Dialekts hinaus. Ich fühle mich mit allen Dialektsprechern verbunden. Höre ich einen Franken reden oder eine Sächsin
oder Berlinerin, dann lächle ich ein wenig. Wir sind diejenigen, die zu ihren Wurzeln stehen, die sich ohne viel Pathos zu ihrer Herkunft bekennen. Im Moment wird ja
viel über Heimat diskutiert. Oft abstrakt und manchmal feindselig. Der Dialekt aber ist eine positive Art des Bekenntnisses, eine beiläufige.

Wobei mit dem Dialektsprechen auch einhergeht, dass Menschen schnell Klischees im Kopf haben. Von uns Bayern ganz besonders. Ich habe fast täglich das Gefühl, ich
müsste klarstellen, dass ich nicht die CSU wähle und keine Tracht besitze.

Mein Dialekt gibt mir aber noch etwas Wichtigeres, das ich meiner Tochter vermitteln möchte: eine Lebenseinstellung. Zurzeit sage ich zum Beispiel recht häufig
zu ihr: "I glaub, du spinnst a bissal!", wenn sie wieder einmal alle meine Unterhosen aus der Schublade zieht und sich um den Hals hängt (sie ist eineinhalb Jahre
alt, das sollte ich an dieser Stelle vielleicht erwähnen).


Das klingt im Hochdeutschen zwar recht ähnlich, aber mit dem Satz sage ich eben nicht das, was im Duden steht: "umgangssprachlich abwertend für nicht recht bei
Verstand sein". Ich sage damit, dass sie möglicherweise nicht der Norm entspricht, ich das aber toll finde, weil normal ist fad.

Das Hochdeutsche klingt in meinen Ohren viel zu diszipliniert und reglementiert, zu wenig verzeihend und liebevoll. Würde ich nur noch Hochdeutsch mit meiner Tochter
reden, könnte ich all die wunderbaren Gefühle und Erinnerungen nicht transportieren. Ich könnte ihr nicht die Gelassenheit mitgeben, die ich erfahren habe, und die
Geduld, denn ich weiß schlicht nicht, wie das in dieser Sprache geht.

Seit einiger Zeit scheint sich das Blatt übrigens zu wenden. Wer Dialekt und Hochdeutsch lernt, sagen Wissenschaftler heute, wächst fast schon zweisprachig auf und
kann so auch andere Sprachen leichter lernen. Dialekte gelten jetzt, wo sie dem Untergang nahe sind, als wichtiges kulturelles Erbe.

Vielleicht, weil sie gesprochener Gegenentwurf zur Globalisierung sind, zu einer einheitlichen, standardisierten Welt. Und so sprießen heute Vereine zum Schutz der
Dialekte nur so aus dem Boden. Das Kultusministerium in Bayern verteilt an Lehrer Handreichungen, die ihnen helfen sollen, die verschiedenen bairischen Dialekte im
Unterricht zu fördern, Kindergartenkindern wird in Extrakursen beigebracht, "Pfiat di" statt "Tschüs" zu sagen und "I mog di gean".


Doch obwohl ich meinem Dialekt so viel abgewinne, obwohl ich gern hätte, dass meine Tochter ihn und alles, was dazugehört, in ihrem Leben hat, stelle ich fest, dass mir
das zuwider ist.

Über viele Jahrhunderte haben Menschen ihre Dialekte gesprochen, weil sie es halt so von ihren Eltern und Freunden und Nachbarn gehört haben. Es waren die Sprachen des Alltags – und eben nicht das, was Schulen und Behörden von ihnen forderten. Dialekte waren das unbeschwerte Sprechen. Unterrichtet man sie, beraubt man sie ihres Wesens.
Denn es geht beim Dialekt weniger darum, wie es am Ende klingt. Sondern darum, so zu sprechen, wie man will. Es geht um Freiheit.

Und diese Freiheit bekommt meine Tochter auch.

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